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Die Bergpredigt

Was ist die Kernaussage?

Von Sonja B. Neidhardt

Erstellt am: Mo.17.Okt.2022    aktualisiert am: …

Lesezeit: ca. 10 Minuten

 

Die Bergpredigt finden wir im fünften Kapitel des Matthäus-Evangeliums. Wenn ich Brüder und Schwestern frage „Was ist die Kernaussage der Bergpredigt?“, dann bekomme ich oft zur Antwort „Die Gebote Gottes!“. Dies ist zwar nicht so ganz falsch, aber die Kernaussage wurde damit trotzdem noch nicht getroffen.

Warum?

Lass es mich aufzeigen, indem ich Verse aus diesem Kapitel zitiere und kurz kommentiere:

Mat 5:21 (ELB) Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber irgend töten wird, wird dem Gericht verfallen sein. 
22 Ich aber sage euch, daß jeder, der seinem Bruder [ohne Grund] zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber irgend zu seinem Bruder sagt: Raka! dem Synedrium verfallen sein wird; wer aber irgend sagt: Du Narr! der Hölle des Feuers verfallen sein wird.

Jesus ermahnt hier zwar bezüglich des Gebotes „Du sollst nicht töten“, aber er will auf die Ursache für das Töten hinaus, nämlich Zorn, zu dem man sich allzuleicht verleiten lässt. Es geht hier also um das Begehren, jemanden zu töten, aus dem Zorn heraus.

 

Mat 5:27 (ELB) Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen.
28 Ich aber sage euch, daß jeder, der ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen.

Hier mahnt der Herr Jesus, dass wir nicht ehebrechen sollen. Doch worauf er hinaus will, ist, dass schon das lustvolle Betrachten einer Frau der Auslöser für die Sünde ist, genauso wie im zehnten Gebot geschrieben steht „Du sollst nicht begehren Deines Nächsten …“.

 

Mat 5:31 (ELB) Es ist aber gesagt: Wer irgend sein Weib entlassen wird, gebe ihr einen Scheidebrief.  32 Ich aber sage euch: Wer irgend sein Weib entlassen wird, außer auf Grund von Hurerei, macht, daß sie Ehebruch begeht; und wer irgend eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.

Auch hier geht es um das Ehebrechen. Und auch hier geht es um begehrliche Wege, sich einer Ehefrau zu entledigen, aus welchem Grund auch immer, z.B. um sich eine vermeintlich bessere Partnerin anzulachen und um so Gottes Verbot des Ehebrechens zu umschiffen. „Du sollst nicht begehren Deines Nächsten …“.

 

Mat 5:33 (ELB) Wiederum habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht fälschlich schwören, du sollst aber dem Herrn deine Eide erfüllen.  34 Ich aber sage euch: Schwöret überhaupt nicht; weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron;

Menschen schwören viel und halten es dann doch nicht. Darauf will Jesus hier hinaus. Warum tun die Menschen das so? Weil sie sich eigene Vorteile dadurch verschaffen wollen, weil sie begehren, dadurch größere Vorteile für sich selbst zu behalten. Deshalb sagt uns Jesus „Euer Ja sei ein Ja und Euer Nein sei ein Nein!“. Eine Steigerung dazu ist nicht erforderlich.

 

Mat 5:38 (ELB) Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Auge um Auge, und Zahn um Zahn.  39 Ich aber sage euch: Widerstehet nicht dem Bösen, sondern wer irgend dich auf deinen rechten Backen schlagen wird, dem biete auch den anderen dar;

Was sagt er uns hier? Wir sollen nicht mit gleichen bösen Mitteln zurückschlagen, wenn uns Unrecht widerfährt. Im Gegenteil, wir sollen wie unser Herr Jesus wie Lämmer zur Schlachtbank gehen. Auch hier sagt er: Begehrt nicht, dass Ihr Oberhand erhaltet, denn dann verfallt Ihr selbst ins Böse Handeln und Ihr verletzt z.B. jemand oder bringt ihn gar ums Leben. Begehrt nicht, „oben“ zu sein oder stärker zu sein, denn dann müsstet Ihr ebenso böse und sündig handeln wie Eure Feinde.

 

Mat 5:43 (ELB) Ihr wisst, dass es heißt: 'Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.'  44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.

Und hier? Auch hier ist es ähnlich gelagert wie im letzten Beispiel. Wir sollen nicht begehren, uns auf die gleiche Ebene zu begeben, wie unsere Feinde. Im Gegenteil, wir sollen gute Gedanken über sie haben und auch äußern, denn nur so kann die Feindschaft und der Unfriede überwunden werden. Nur so kann die Todesspirale der Begehrlichkeiten dauerhaft beendet werden.

Fazit

Daraus ergibt sich, dass es in der Bergpredigt im Kern um eine Abhandlung des zehnten Gebotes geht, das von den damaligen Israeliten offenbar kaum Beachtung fand. Ihnen ging es stets um ihren eigenen – begehrlichen – Vorteil. Und so legten sie auch die Gebote aus, um sie für ihren eigenen Vorteil zu nutzen.

Gott aber gebietet uns:

2.Mose 20:17 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus; du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch sein Rind, noch seinen Esel, noch alles, was dein Nächster hat.

Was haben die Menschen nicht alles gemacht?

Sie haben Götzen gegossen, weil sie begehrt haben, noch schneller als durch Gott Segen zu erhaschen, sie haben den Namen Gottes in Unehren gezogen, weil sie bei anderen Menschen besser dastehen wollten, sie haben den Sabbat gebrochen, um noch schnell ein lukratives Geschäft abzuwickeln, sie haben Vater und Mutter verlassen, nur um ihr Erbe zu verprassen, sie haben jemanden ermordet, um an sein Geld zu kommen, sie haben Ehe gebrochen, um ein sexuelles Abenteuer zu erleben, sie haben gestohlen, um mehr zu besitzen, sie haben falsches Zeugnis wider jemanden abgelegt, um besser dazustehen und um unrecht erhaltenes Gut behalten zu können.

Die Ursache für all diese Verfehlungen gegen alle zehn Gebote ist die Übertretung des zehnten Gebotes.

Wenn wir dieses Gebot hochhalten, können wir das Salz der Erde sein (Mat.5:13), wenn wir es befolgen, können wir wirklich barmherzig sein, selbstlos, uns selbst verleugnend, Friedensstifter, wirklich gerecht sein (Mat.5:2-12). Lasst uns das verinnerlichen!

 

Gelobt sei JeHoWáH, der Vater und der Sohn!

In Ewigkeit.

Amen!